Gedanken zwischen den Jahren

Das alte noch nicht um, noch stumm im Schlummer
das neue Jahr, ganz tief und still im Traum.
Jetzt ist noch nicht die Zeit, es zu erwecken!
Das alte Jahr? Nicht immer gut! Auch Schrecken,
der manchen Tag ganz rücksichtslos da packt
und ihn dann schüttelt – hin bis in die Nacht.

Wie schlaflos ist jetzt manchmal meine Nacht!
Nur mühsam find ich Ruhe dann und Schlummer.
Die Angst, die oftmals hinterrücks mich packt,
verfolgt mich dann sogar bis in den Traum,
versetzt mich arg in atemlosen Schrecken ...
Ein Dank dem Wecker, der mich darf dann wecken!

Ein neuer Tag – er kann auch Schönes wecken!
Er lässt vergessen rasch die böse Nacht.
Die Morgensonne tilgt des Dunkels Schrecken
und küsst mich sanft aus aufgeregtem Schlummer,
aus drückendem und angstschweißnassem Traum.
Es ist die Sonne, die das Schwarze packt!

Wenn ich am Morgen meine Sachen pack,
mit Kaffee suche meinen Geist zu wecken,
dann denk ich nur noch marginär an Traum,
vergessen ist die albtraumhafte Nacht.
Wer denkt am Morgen schon an Abends Schlummer!
Die Sonne nimmt der Nacht die dunklen Schrecken.

Ein Blick auf meine Uhr ließ mich erschrecken ...
So fing es an, dass dann mich Panik packte,
mich riss aus einstmals tiefem, festem Schlummer,
weil Wecker, zweckbestimmt, mit Klingeln wecken
und rücksichtslos beenden dann die Nacht,
den feinen, filigrangewebten Traum.

Er war auch manchmal heiß und wild, mein Traum!
Doch niemals gab 's da Angst und auch nicht Schrecken.
Wie schön sie war, die mondbewachte Nacht!
Und wenn der Wunsch, dich anzuschaun, mich packte,
dich gar ganz sanft aus deinem Schlaf zu wecken ...
Wie herrlich war danach noch unser Schlummer!

Mein Schlaf – nicht Schlummer mehr, oft Alb der Traum!
Des Weckers Wecken ist nicht mehr der Schrecken!
Der neue Tag packt rücksichtsvoll die Nacht!


© 2008 by Renate Golpon