Autorin
sämtlicher Elfchen auf dieser Seite
ist Renate Golpon
Einleitungs-Elfchen
Mit
elf Wörtern
viel mehr sagen
als mit elf Sätzen.
Fit!
Vier Einsilb-Elfchen: Tageszeiten
Morgen
Hell,
Luft klar,
fühl mich flau
beim Blick ins Blau.
Grell!
Mittag
Schon?
Zeit rast.
Ganz schnell weg!
Wen schert der Dreck!
Fron!
Abend
Schluss!
Licht aus,
Rasch nach Haus.
Raus aus den Staus!
Kuss…
Nacht
Homme –
Wunsch fromm?
Gar kein Stress.
Geb mich ganz kess.
Komm!
Jahreszeiten-Elfchen
Frühling 2006
Nass!
Luft kühl,
kein Band, blau!
Ich schau nur Grau.
Blass!
Sommer
Heiß!
Licht flirrt.
Ein Glas klirrt.
Nach schnellen Schlucken lechzen.
Schweiß!
Herbst
Bunt!
Müde Sonnenstrahlen
lassen Farben prahlen.
Das Grün erleidet Höllenqualen.
Schwund!
Winter
Klirrend!
Eis, Zapfen.
Durch Schnee stapfen.
Träume vom Sommer leben.
Verwirrend!
„Körperliche“ Elfchen
Hände
Gleiten.
Klavier spielen.
Zarte Haut fühlen.
Manchmal die Stirn kühlen.
Leiten!
Arme
Ausbreiten!
Sanft hineingleiten.
Sich geborgen fühlen.
In neuem Wohlsein wühlen…
Ausweiten!
Füße
Stehen.
Langsam drehen.
In Bewegung setzen.
Nicht durch Zeiten hetzen!
Gehen!
Stirn
Denken.
Stirn furchen.
Manchmal Stirn neigen.
Auch mal Stirn zeigen.
Lenken!
Haut
Berühren.
Sanft liebkosen,
empfindlich wie Mimosen,
bereit für dornige Rosen.
Spüren!
Augen
Spiegel.
Tief hineinsehen.
Kopf nicht wegdrehen.
Den Blicken stets standhalten.
Siegel!
.
sind kurze Gedichte
aus elf Wörtern,
die in festgelegter Folge
auf fünf Zeilen
verteilt werden:
1.Zeile:
nur ein Wort
2.Zeile:
zwei Wörter
3.Zeile:
drei Wörter
4.Zeile:
vier Wörter
5.Zeile:
ein schließendes,
zum Beispiel
zusammenfassendes
Wort
Eine kurze Überschrift
sollte nicht fehlen.
Beim „Erfinden“ des
Elfchens stand die Didaktik
Pate. Ziel war eine
Kurzgedichtform
ohne Metrum
und Reimschema,
um Grundschulkinder
in die Lyrik einzuführen.
Bald zeigte sich,
dass diese Gedichte auch Erwachsene faszinierten.
So entstanden
anspruchsvolle
Elf-Worte-Gedichte,
sogar mit Endreimen.
Ich habe mich bemüht,
Reimwörter
mit passenden Endsilben
zu finden.
Wie die Gedichtzeilen
angeordnet werden
ist zwar beliebig.
Recht ästhetisch
macht sich aber meist
die zentrierte
Ausrichtung.
Was in
Wikipedia
über Elfchen
steht
Literaturportal Omnipoesie
Konkrete Poesie
© Renate Golpon
Autorin
sämtlicher Elfchen auf dieser Seite
ist Renate Golpon
Gefühls-Elfchen
Freude
Jubeln!
Vor Begeisterung
lauter Luftsprünge machen.
Die ganze Welt anlachen.
Sprudeln!
Neid
Manches
nicht haben
macht manchen gehässig,
Leben nicht mehr lässig.
Anpacken!
Mitleid
Gerührt.
Großes Herz
für andrer Schmerz.
Nur nicht ausnutzen lassen!
Gespürt!
Zorn
Ungehalten.
Übermäßig quälen.
Harte Worte wählen.
Wut an andern auslassen.
Urgewalten!
Liebe
Unverrücklich
den Partner
leise lächeln lassen,
all seine Gedanken fassen…
Überglücklich!
Hass
Vulkan!
Verstand rauben,
vor Wut schnauben,
blind nach Rache suchen.
Vertan!
Eifersucht
Nagen.
Leises Unbehagen.
Wirre Träume plagen.
Nicht zu fragen wagen.
Verzagen!
Sehnsucht
Fort!
Stetes Hoffen.
Viele Wünsche offen.
Warum immer ich betroffen?
Port!
Leidenschaft
Feuerfunken!
Funken entfachen.
Zum Großfeuer machen.
Kopfüber ins Flammenmeer stürzen.
Feuertrunken!
Verzweiflung
Geknickt.
Verloren sein.
Warum geboren sein!
Luft zum Atmen genommen.
Erstickt!
Trauer
Verloren!
Keine Wiederkehr!
Im Dunkel verschwinden
und unendlich Schmerz empfinden.
Erfroren!
Einsamkeit
Allein,
so ungewollt,
die Seele eingerollt,
der Schmerz bleibt unverzollt.
Pein!
Herzschmerz
Verschwunden!
Vergeblich gestrampelt,
die Seele zertrampelt,
den Weg nicht gefunden.
Gewunden!
Geiz
Raffen.
Sparen übertreiben.
Dabei einsam bleiben.
Sogar die Gefühle zerreiben.
Erschlaffen!
Charakter-Elfchen
Sanguiniker
Heiter.
Leicht leben.
Morgens froh erheben,
abends auf Wolken schweben.
Himmelsleiter!
Melancholiker
Trauer.
Stets Grautöne.
Musik in Moll.
Glas nur halb voll.
Mauer!
Choleriker
Wutanfall.
Gleich hochgehen
und rot sehen.
Sich nicht bremsen können.
Mutaufprall!
Phlegmatiker
Tabakpfeife.
Stoische Ruhe.
Niemals richtig aufregen.
Worte nur zuhauf legen.
Lavendelseife.
